Lautlose Sirenen

Auf seinem Weg ins Atelier passiert die in Stuttgart geborene und in Berlin ausgebildete Maler Migu M. Syed auch die Industriehäfen am Main in Frankfurt. Wenn er die klare kühle Geometrie der Schiffe, Kräne und Molen in Acryl auf Nesselstoff überträgt, scheint er bereits die Menschen vergessen zu haben.Wie Filter für Industriekultur

Im Juni 2010 schrieb die Badische Zeitung mit Bild:

„ Lautlose Sirenen“
Malerei von Migu M. Syed in der Galerie Meier

Auf seinem Weg ins Atelier passiert die in Stuttgart geborene und in Berlin ausgebildete Maler Migu M. Syed auch die Industriehäfen am Main in Frankfurt. Wenn er die klare kühle Geometrie der Schiffe, Kräne und Molen in Acryl auf Nesselstoff überträgt, scheint er bereits die Menschen vergessen zu haben.Wie Filter für Industriekultur wirken seine neuen Bilder. Der Mensch kommt in ihnen nur durch seine technischen wie architektonischen Eingriffe zum Ausdruck. Fabriken, Hochhäuser und immer wieder Schiffe in begradigten Flussläufen sind Gegenstand vieler seiner Bilder, die in der Ausstellung in der Galerie Meier zu sehen sind. In flächig aneinandergesetzten Farben wirken diese Zivilisationslandschaften verlassen oder führen bisweilen ein schweigsames Eigenleben. Die lapidaren Titel wie „ Beton & Co „ oder  „ Kies und Sand „ unterstützen die bewusst statische Anlage der Sujets. Nur hie und da schleicht sich langsam Bewegung ein, wie im Bild „ Ostend “ von 2006 durch den angedeuteten Wellenschlag der Containerschiffe. Entschleunigung wird in den neuen Arbeiten des Malers wirksam, die sich besonders in der großflächig geometrischen angelegten Malweise zeigt, die einen individuell gesetzten Pinselduktus vermeidet. Der freche Witz von Bildern wie „ Deutsche Einheit “ von 1997, das in starkem Komplementärkontrast locker hingeworfene Bananen auf blauem Untergrund zeigt, ist einer fast abgeklärten Ruhe gewichen, deren kritisches Potenzial in der bildlichen Schweigsamkeit liegt.

Quelle: Badische Zeitung